Vorläufiges Ergebnis Geschäftsjahr 2015/16:

Veröffentlicht am 9. Mai 20167,3 min. Lesezeit1467 Wörter

AT&S mit Umsatzsteigerung und solidem operativen Ergebnis. Erste Anlaufeffekte aus dem Start des neuen Werks in Chongqing im Ergebnis wirksam.

  • Umsatz um 14,4 % auf EUR 762,9 Mio. gestiegen
  • EBITDA mit EUR 167,5 Mio. auf gleichem Niveau wie im Vorjahr bereinigt um den Chongqing-Effekt: EBITDA von EUR 174,4 Mio.
  • Konzernergebnis lag bei EUR 56,0 Mio. bereinigt um den Chongqing-Effekt: EUR 67,8 Mio. – auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr
  • Gewinn pro Aktie: EUR 1,44
  • Anlauf des neuen Werks in Chongqing verläuft zufriedenstellend
  • Ausblick für das Geschäftsjahr 2016/17 beeinflusst von weiteren Anlaufeffekten für das Projekt Chongqing: Umsatzwachstum von 10-12 % , EBITDA-Marge bei 18-20 %, zusätzliche Abschreibung für das Projekt Chongqing von EUR 40 Mio. p.a.

AT&S, einer der globalen Technologieführer für High-End Leiterplatten, konnte im Geschäftsjahr 2015/16, das am 31. März 2016 endete, den Rekordumsatz des Vorjahres nochmals übertreffen und im operativen Ergebnis an den hohen Wert des Geschäftsjahres 2014/15 anschließen. EBITDA und EBIT wurden jedoch von den Anlaufeffekten aus dem Start des Projekts in Chongqing beeinflusst. Bereinigt um diese Effekte liegen EBITDA und EBIT klar über den hohen Vorjahreswerten.

„Das abgelaufene Geschäftsjahr war in jeder Hinsicht herausfordernd für uns“, so CEO Andreas Gerstenmayer. „Zum einen galt es, die fast eineinhalb jährige Phase der Qualifizierung für das neue Werk erfolgreich mit der Zertifizierung abzuschließen und die Serienproduktion für die neue IC-Substrate-Technologie zu starten. Zum anderen stellten uns die uneinheitliche Marktentwicklung und der weiter steigende Preisdruck im Kerngeschäft vor Herausforderungen. Dank unseres klaren Fokus auf High-End Anwendungen, unserer Kosteneffizienz, Produktivität und nicht zuletzt dank unserer hoch motivierten Mitarbeiter konnten wir – trotz der ersten Effekte aus dem Anlauf des neuen Werks in Chongqing – ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. Dabei haben wir erneut besser als der gesamte Leiterplattenmarkt abgeschnitten und organisch um mehr als 5 % im Umsatz zugelegt, während der Leiterplattenmarkt um 4 % zurückging.“ Gerstenmayer ergänzt: „Wir sind technologisch im abgelaufenen Geschäftsjahr einen großen Schritt weitergekommen. Durch die Kombination der uns zur Verfügung stehenden Technologien sind wir künftig in der Lage, unseren Kunden neue Verbindungslösungen anzubieten und damit AT&S am Markt komplett neu zu positionieren. In dieser umfassenden Transformationsphase konzentrieren wir uns auf die Implementierung der Technologien und ein effizientes Kostenmanagement. Damit wollen wir dem Markt „mehr als AT&S“ bieten und wieder einer der profitabelsten High-End Verbindungslösungsanbieter werden. “

Umsatz und Ergebnis

Der Umsatz konnte basierend auf einer sehr guten Nachfrage in den wesentlichen Kundensegmenten und den für AT&S vorteilhaften Wechselkursentwicklungen um 14,4 % auf EUR 762,9 Mio. (Vorjahr EUR 667,0 Mio.) gesteigert werden. Das organische Wachstum belief sich auf 5,2 % oder EUR 34,4 Mio., positive Fremdwährungseffekte trugen 8,8 % bzw. EUR 58,9 Mio. zum Umsatzwachstum bei. 73,3 % der Umsätze wurden in Fremdwährungen verrechnet.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit EUR 167,5 Mio. auf dem hohen Vorjahresniveau von EUR 167,6 Mio. Die Anlaufeffekte aus dem Start der Serienproduktion in Chongqing spiegelten sich im EBITDA mit EUR 12,7 Mio. wider (Vorjahr EUR 4,3 Mio.), positive Währungseffekte trugen EUR 13,0 Mio. zum EBITDA bei. Bereinigt um das Projekt Chongqing liegt das EBITDA bei 174,4 Mio. und damit um 4 % über dem Wert des Vorjahres.

Die EBITDA-Marge ging im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozentpunkte von 25,1 % auf 22,0 % zurück und lag damit klar über der langfristigen Guidance von 18-20 % als auch über der Jahresguidance. Diese Entwicklung ist vor allem auf Anlaufkosten in Zusammenhang mit dem Start der Serienproduktion für das Projekt Chongqing zurückzuführen. Bereinigt um diesen Effekt würde die EBITDA-Marge 23,7 % betragen – wobei der Vorjahreswert Einmalerträge enthielt und der verbliebene Rückgang durch mehrere kleinere Abweichungen erklärt werden kann.

Die planmäßigen Abschreibungen auf das Sach- und immaterielle Anlagevermögen betrugen EUR 87,4 Mio. oder 11,0 % des Anlagevermögens (Vorjahr: EUR 71,5 Mio. bzw. 11,0 % des Anlagevermögens) und reduzierten das EBIT gegenüber dem Vorjahr um 14,6 % auf EUR 77,0 Mio. Die EBIT-Marge verringerte sich von 13,5 % auf 10,1 %. Bereinigt um das Projekt Chongqing erzielte AT&S einen Anstieg des EBIT um 5,1 % auf EUR 103,2 Mio. (Vorjahr: EUR 98,2 Mio.) und eine EBIT-Marge von 13,6 % (nach 14,7 % im Vorjahr).

Das Konzernergebnis lag auf Basis dieser Entwicklung sowie eines verschlechterten Finanzergebnisses (EUR -8,1 Mio. vs. EUR -5,1 Mio. im Vorjahr) und reduzierter Ertragssteuern (EUR 12,9 Mio. vs. EUR 15,6 Mio. im Vorjahr bzw. 18,7 % vs. 18,4 % bei EUR 56,0 Mio. bzw. 19,3 % niedriger im Vergleich zum Vorjahr. Das Ergebnis pro Aktie lag bei EUR 1,44 (Vorjahr: EUR 1,78).

Cashflow und Bilanz

Der Cashflow aus dem Ergebnis belief sich auf EUR 145,9 Mio. nach EUR 145,0 Mio. im Vorjahr. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit – Investitionen in das im Bau befindliche Werk in Chongqing, Technologieinvestitionen an anderen Standorten und der Veranlagung liquider Mittel – lag bei EUR 342,2 Mio. (GJ 2014/15: EUR 164,8 Mio.).

Das Eigenkapital ging trotz des positiven Konzernergebnisses von EUR 56,0 Mio. aufgrund von negativen Währungsdifferenzen in Höhe von EUR 82,5 Mio. um 5,9 % auf EUR 568,9 Mio. zurück. Die Eigenkapitalquote lag aufgrund dessen und der Begebung eines Schuldscheindarlehens zur Refinanzierung in Höhe von EUR 221,0 Mio. mit 42,3 % um 7,2 Prozentpunkte unter dem Wert zum 31. März 2015.

Die Nettoverschuldung stieg aufgrund der sehr hohen Investitionstätigkeit und der gezahlten Dividende um EUR 132,7 Mio. auf EUR 263,2 Mio. an (Vorjahr: EUR 130,5 Mio.) Der Nettoverschuldungsgrad lag daher zum 31. März 2016 bei 46,3 % (Vorjahr: 21,6 %).

Gem. IFRS; in EUR Mio. GJ 2015/16GJ 2014/15Veränderung
01.04.2015-31.03.201601.04.2014-31.03.2015in %
Umsatzerlöse762,9667,0+ 14,4 %
Bruttogewinn151,6155,4-2,4 %
EBITDA167,5167,60,0 %
EBITDA-Marge (in %)22,0 %25,1 %-           
EBIT77,090,1-14,6 %
EBIT-Marge (in %)10,1 %13,5 %-           
Ergebnis vor Steuern68,885,0-19,1 %
Konzernergebnis56,069,3-19,3 %
Gewinn pro gewichteter Durchschnitt der Aktienanzahl (in EUR)1,441,78-19,1 %
Anzahl der Aktien, gewichteter Durchschnitt (in 1.000 Stück)38.85038.850-           

Segment Mobile Devices & Substrates

Der Umsatz im Segment Mobile Devices & Substrates stieg im Geschäftsjahr 2015/16 um 18,6 % auf EUR 539,7 Mio. Diese Entwicklung war geprägt von einer sehr starken Nachfrage in den ersten beiden Quartalen und positiven Währungseffekten, während insbesondere das vierte Quartal eine übliche Saisonalität aufwies. Die Umsatzerlöse mit externen Kunden betrugen EUR 452,5 Mio., das bedeutet eine Steigerung zum Vorjahr von 18,4 %. Das EBITDA lag mit EUR 126,4 Mio. um 0,8 % geringfügig unter dem Vorjahreswert von EUR 127,5 Mio. und war im vierten Quartal bereits von den Anlaufeffekten für den neuen Standort Chongqing beeinflusst. Die sehr hohe Auslastung, der gute Produktmix und positive Wechselkurseffekte trugen zu Ergebnisverbesserungen bei, die die höheren Anlaufkosten beinahe kompensieren konnten. Die EBITDA-Marge von 23,4 % lag daher um 4,6 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Bereinigt um die Chongqing-Effekte beträgt die EBITDA-Marge 26,0 % nach 28,5 % im Vorjahr.

Segment Automotive, Industrial, Medical

Mit einem Umsatzwachstum von 8,2 % konnte dieses Segment den Vorjahreswert von EUR 301,8 Mio. auf EUR 326,7 Mio. steigern. Die positive Entwicklung basierte einerseits auf einem nach wie vor steigenden Bedarf an elektronischen Komponenten im Bereich Automotive und andererseits auf einer erhöhten Nachfrage im Bereich Medizintechnik. Belastet wurde das Segment durch währungsbedingte Steigerungen der Herstellkosten in Indien und Korea, die nur teilweise an die Kunden weitergegeben werden konnten. Dies führte in Summe zu einem Rückgang des EBITDA um EUR 4,7 Mio. bzw. 13,5 % auf EUR 30,1 Mio. Die EBITDA-Marge ging um 2,3 Prozentpunkte auf einen Wert von 9,2 % (Vorjahr: 11,5 %) zurück.

Segment Sonstige

In diesem Segment wird neben allgemeinen Holdingaktivitäten auch die Business Unit Advanced Packaging abgebildet. Diese beschäftigt sich mit der Einbettung aktiver und passiver Bauteile in die Leiterplatte. Die Business Unit Advanced Packaging wird aufgrund der noch geringen Größe nicht als eigenständiges Segment geführt, verzeichnete jedoch deutliche Steigerungen im Umsatz von 102,9 % auf EUR 22,1 Mio.

Status Projekt Chongqing

AT&S investierte im Geschäftsjahr EUR 190,3 Mio. in das Projekt Chongqing. Der Aufbau der beiden neuen Werke in Chongqing verlief plangemäß. Am 23. Februar 2016 erfolgte die Zertifizierung des Werks für IC-Substrate und damit der Start der Serienproduktion. Hergestellt werden in diesem Werk IC-Substrate als Verbindungsplattform zwischen Chip und Leiterplatte für Anwendungen wie zum Beispiel Notebooks und PCs. Die Anlaufphase verläuft in Hinblick auf Technologie und Auslastung zufriedenstellend. Die Anlagen für die zweite Produktionslinie IC-Substrate werden derzeit schrittweise aufgebaut.

Die Infrastruktur für das zweite Werk, das substrat-ähnliche Leiterplatten ab dem zweiten Kalenderhalbjahr 2016 produzieren soll, wurde fertiggestellt, die Anlagen befinden sich in der Installation.

Ausblick für das Geschäftsjahr 2016/17

Es ist davon auszugehen, dass nach Abschwächung der Wachstumsraten im Bereich der Kommunikationsendgeräte (z.B. Smartphones und Tablets) neue Impulse aus dem Bereich „Internet der Dinge“ für weiteres, langfristiges Wachstum sorgen werden. Gleichzeitig wird es nicht das eine „Big Thing“ geben, sondern viele verbundene „Smart Things“. Im Geschäftsjahr 2016/17 rechnet AT&S vor dem Hintergrund einer abgeschwächten Wachstumsdynamik in Teilen der bestehenden Kundensegmente sowie im Rahmen eines verstärkten Wettbewerbs mit einer wieder stärkeren Saisonalität in bestimmten Geschäftsquartalen (vor allem im 1. Quartal 2016/17 und 4. Quartal 2016/17) und einer weiterhin geringen Visibilität. Unter der Voraussetzung eines makroökonomisch stabilen Umfelds, einer Währungsrelation USD-EUR auf ähnlichem Niveau wie im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 und einer stabilen Nachfrage im Kerngeschäft, geht das Management für das kommende Geschäftsjahr von einem Umsatzwachstum von 10-12 % aus. Die EBITDA-Marge soll auf Basis der zu erwartenden Anlaufkosten für das weitere Hochfahren in Chongqing bei 18-20 % liegen, die EBITDA-Marge im Kerngeschäft hingegen auf einem vergleichbaren Niveau wie im Geschäftsjahr 2015/16. Die höheren Abschreibungen von zusätzlich rund EUR 40 Mio. p.a. für das Projekt Chongqing werden das EBIT deutlich beeinflussen.