Bundeskanzler blickt bei AT&S in Leoben in die digitale Zukunft Europas
Der steirische Hightech-Konzern AT&S errichtet gegenwärtig in Leoben ein neues Forschungs- und Produktionszentrum für IC-Substrate, die ein essenzieller Bestandteil leistungsfähiger Computerchips sind. Heute konnten sich Bundeskanzler Karl Nehammer und die steirische Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl vor Ort vom Baufortschritt des neuen Werkes überzeugen, das bereits im kommenden Jahr in Betrieb gehen wird und als einer der bedeutendsten österreichischen und auch europäischen Beiträge zur globalen Mikrochipfertigung gilt.
Bundeskanzler Karl Nehammer: „Mikroelektronikindustrie kann Österreichs Wirtschaftswachstum langfristig antreiben.“
AT&S-CEO Andreas Gerstenmayer: „In Leoben entsteht in mehreren Ausbaustufen ein in Europa einzigartiges Kompetenzzentrum für Microelectronics Packaging.“
Leoben, 21. April 2023 – Die Mikroelektronik ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, in den vergangenen Jahrzehnten ist eine globale digitale Infrastruktur entstanden, ohne die weder die Kommunikation noch Geräte des täglichen Gebrauchs funktionieren würden – Mikroelektronik steuert Notebooks, Elektroautos und Satelliten, um nur einige Beispiele zu nennen. Sie ist die Basis für Digitalisierung, Elektrifizierung und grüne Technologien und die Schlüsseltechnologie für effiziente Verkehrs-, Kommunikations- und Energienetze. „Keine Region der Welt kann es sich leisten, hier den Anschluss zu verlieren“, sagte AT&S-CEO Andreas Gerstenmayer am Freitag beim Besuch des Bundeskanzlers, „denn überall, wo digitale Daten und Informationen verarbeitet, übermittelt oder gespeichert werden, kommen Schaltungen aus Mikrochips und Leiterplatten zum Einsatz. Das macht die Mikroelektronik zum Schlüssel für Energie- und Kosteneffizienz sowie Leistungsfähigkeit praktisch sämtlicher Lebensbereiche und Industrien.“
In Leoben entsteht derzeit ein einzigartiges Mikroelektronik-Forschungszentrum. AT&S investiert mehr als eine halbe Milliarde Euro in das neue R&D-Center, das auch eine Serienproduktion beinhaltet. Noch heuer werden die ersten Anlagen in Betrieb gehen, mit denen IC-Substrate, die Halbleiterelemente zu leistungsfähigen Mikrochips bündeln, produziert und beforscht werden. Damit entstehen in Europa erstmals nennenswerte Forschungs- und Produktionskapazitäten im einem Schlüsselbereich der Mikrochipfertigung, die bisher fast ausschließlich in Asien beheimatet ist. Substrat- und Microelectronics-Packaging-Lösungen, wie AT&S sie anbietet, sind für die weitere Miniaturisierung der Chips essenziell und können für Europa zum Fuß in der Tür dieser Schlüsselindustrie des 21. Jahrhunderts werden.
Wohlstand und Versorgungssicherheit
Im Rahmen der Chipkrise wurde uns Europäern drastisch vor Augen geführt, wie sehr wir von den Wertschöpfungsketten in Asien abhängig sind. „Europa muss wesentliches Know-how aufbauen, um sich aus Abhängigkeiten zu befreien und Zugriff auf entscheidende Elemente der Lieferkette zu erlangen“, sagte CEO Andreas Gerstenmayer und ergänzte: „Das Bekenntnis der Europäischen Union zu künftigen Investitionen im Rahmen des gemeinsamen Chips Acts oder des IPCEI (Important Project of Common European Interest, Anm.) Mikroelektronik, macht deutlich, dass die Politik die strategische Bedeutung der Mikroelektronik erkannt hat.“ Der nächste Schritt ist die Umsetzung dieses Bekenntnisses in Form von gezielten Fördermaßnahmen und damit einhergehenden Erleichterungen politischer Rahmenbedingungen für die maßgeblichen Industriebereiche.
Bundeskanzler Karl Nehammer würdigte bei der Besichtigung des neuen AT&S-Forschungszentrums, das mitten in Österreichs Mikroelektronikzentrum „Styricon Valley“ liegt, die Region und den Standort: „Wir haben in Kärnten und der Steiermark enorm starke Unternehmen in der Halbleiter- und Mikroelektronikindustrie, die Österreichs Wirtschaftswachstum langfristig antreiben können. AT&S zeigt in Leoben, wie man durch innovative Technologien und nachhaltige Produktionsanlagen die führende Position im Mikroelektronikbereich weiter ausbauen und Marktanteile für Europa gewinnen kann. Durch die Investition und den Ausbau leistet AT&S nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftsstandort Österreich, sondern schafft direkt mehrere hundert neue Arbeitsplätze in der Region.“
Nachhaltiges Wachstum
Das neue Forschungszentrum kommt aber nicht nur der Wirtschaft, sondern auch der Umwelt zugute: Der Strom für die Produktion wird ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen, der Einsatz fossiler Brennstoffe zur Beheizung wird durch die Nutzung von Abwärme auf das absolute Minimum beschränkt und die Einführung kreislaufbasierter Recyclingsysteme erlaubt eine fast vollständige Wiederverwertung von wichtigen Ressourcen.
„Dank Unternehmen wie AT&S ist die Mikroelektronik ein wesentliches wirtschaftliches Stärkefeld im Süden Österreichs. Dies macht uns zur Zukunftsregion und lässt uns die Chancen der Digitalisierung nutzen. Von den aktuellen Investitionen am Standort in Leoben profitiert der gesamte Wirtschaftsstandort Steiermark, und diese festigen auch unsere Position als eine der innovativsten Regionen in Europa“, so Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, die mit dem Bundeskanzler das neue Forschungszentrum besichtigte.
Sobald die neuen Anlagen in Leoben den Vollbetrieb aufnehmen, werden mindestens 500 neue Arbeitsplätze direkt bei AT&S entstehen. Die Bauphase und der laufende Betrieb bringen Österreich bis 2033 zusätzliche Steuereinnahmen in Höhe von 477 Millionen Euro. Die Bruttowertschöpfung im Land steigt durch das Projekt um 124 Millionen Euro pro Jahr. 112,9 Millionen entfallen auf die Steiermark.
AT & S Austria Technologie & Systemtechnik Aktiengesellschaft – Advanced Technologies & Solutions
AT&S ist ein weltweit führender Hersteller von hochwertigen IC-Substraten und Leiterplatten sowie Entwickler zukunftsweisender Verbindungstechnologien für die Kernbereiche mobile Endgeräte, Automotive & Aerospace, Industrial, Medical und Hochleistungsprozessoren für VR- und KI-Anwendungen. AT&S verfügt über eine globale Präsenz mit Produktionsstandorten in Österreich (Leoben, Fehring) sowie Werken in Indien (Nanjangud), China (Shanghai, Chongqing) und Korea (Ansan nahe Seoul). Eine neue High-End-Produktionsstätte für IC-Substrate wird derzeit in Malaysia (Kulim) in Betrieb genommen. In Leoben wird ein europäisches Kompetenzzentrum mit angeschlossener Serienproduktion für IC-Substrat-Technologien gebaut. Beide Standorte nehmen im Geschäftsjahr 2024/25 die Produktion auf. Das Unternehmen beschäftigt 13.500 Mitarbeiter:innen.
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