NASA gibt grünes Licht für Bau privater Raumstation von Jeff Bezos’ Raumfahrtunternehmen Blue Origin
Obwohl in diesen Tagen das neue NASA-Mondfahrtprogramm Artemis startet, wird Raumfahrt zunehmend von privaten Anbietern betrieben. 2027 soll die private Raumstation “Orbital Reef” der Bezos-Firma Blue Origin in Betrieb gehen.
Noch sind die Bilder von Amazon-Gründer Jeff Bezos in Erinnerung, als er vor rund einem Jahr als “zahlender” Passagier seiner eigenen Raumfahrtkapsel nach dem ersten Ausflug ins All entstieg. Zu diesem Zeitpunkt hatte sein Unternehmen Blue Origin längst größere Ziele im Sinn als Raumausflüge für Milliardäre, Versorgungsflüge für die NASA und die Beförderung von Satelliten in Erdumlaufbahnen. Blue Origin soll der erste Betreiber einer kommerziellen Raumstation werden, die von dem Unternehmen als eine Art gemischter Business-Park in einer Erdumlaufbahn beschrieben wird.
Ende August 2022 absolvierten Blue Origin und sein Partnerunternehmen Sierra Space den ersten kritischen Schritt. Die NASA gab grünes Licht für das Konzept der “Orbital Reef” getauften Station: Der Plan sei sowohl machbar als auch erreichbar. Damit können die beiden Unternehmen an das tatsächliche Design der Station gehen, deren Bauteile ab 2026 in den Weltraum befördert werden sollen. 2027 sollen die ersten Astronauten in das Weltraum-Riff einziehen.
Die Zeit drängt aus Sicht der NASA, die einer der Kunden von “Orbital Reef” sein will. Die Ablauffrist der internationale Raumstation ISS ist 2030, wobei durch den angekündigten Rückzug Russlands zusätzliche Unsicherheit für den Betrieb entstanden ist. Darum lobte die NASA mehrere Milliarden US-Dollar für die Entwicklung einer privaten Raumstation aus. Neben Blue Origin und Sierra Space arbeiten auch Axiom Space, NanoRacks und Northrop Gruman an Konzepten, die jedoch noch nicht abgenommen wurden.
Anders als die ISS, die reinen Forschungs- und Trainingszwecken dient, soll “Orbital Reef” eine Mehrzweckstation werden. Für bis zu 10 Astronauten stehen Räumlichkeiten ähnlich der ISS zur Verfügung. Daneben können sich Superreiche einmieten, private Unternehmen Forschung betreiben oder Hollywood seinen nächsten Blockbuster im All drehen.
Für diese Missionen kann bald auf Erden geübt werden. Vor kurzem gab Sierra Space die Errichtung des “ersten kommerziellen Zentrums für Raumflug und einer Akademie für Astronautentraining” bekannt. Für Transporte zur “Orbital Reef”-Station ebenso wie für die ISS will Sierra Space bis 2026 ein eigenes Raumflugzeug namens “Dream Chaser” entwickeln. (spu)
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