Fokus AI: Künstliche Intelligenz auf der Überholspur – wie sie die Entwicklung von E-Autos optimiert

KI-basierte Sprachprogramme, wie ChatGPT, verblüffen derzeit die Nutzer:innen. Künstliche Intelligenz beweist aber noch in anderen Bereichen ihr Potenzial. Heute: Was wir mithilfe von KI über KI und E-Autos lernen können.

Helmut Spudich

KI kann auf verschiedene Weise dazu beitragen, das Design von Elektrofahrzeugen zu verbessern. Hier sind ein paar Beispiele:

  • KI kann verwendet werden, um das Design des elektrischen Antriebsstrangs zu optimieren, einschließlich des Elektromotors, der Batterie und der Steuersysteme. Mithilfe fortschrittlicher Optimierungsalgorithmen kann KI helfen, das effizienteste und effektivste Design für diese Komponenten zu finden, wodurch die Leistung und Reichweite des Fahrzeugs verbessert werden können.
  • KI kann die Nachfrage nach verschiedenen Arten von Elektrofahrzeugen vorhersagen, was den Herstellern helfen kann, Fahrzeuge zu entwerfen, die eine hohe Nachfrage haben werden. Durch die Analyse von Daten zu Verbraucherpräferenzen, Markttrends und anderen Faktoren kann KI Herstellern helfen, Autos zu entwerfen, die für den Markt gut geeignet sind und erfolgreich sein werden.
  • KI kann die Sicherheit von Elektrofahrzeugen verbessern, indem sie bei der Entwicklung fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme (ADAS) hilft. Diese Systeme können mithilfe von KI potenzielle Gefahren erkennen und Korrekturmaßnahmen ergreifen, um Unfälle zu vermeiden. Dies kann dazu beitragen, Elektrofahrzeuge für Insassen und andere Verkehrsteilnehmer sicherer zu machen.
  • KI kann das Benutzererlebnis in Elektrofahrzeugen verbessern, indem fortschrittliche Infotainmentsysteme entwickelt werden, die KI verwenden, um das Erlebnis für jeden Benutzer zu personalisieren. Durch den Einsatz von KI zum Erlernen der Vorlieben einzelner Benutzer können diese Systeme personalisierte Empfehlungen für Musik, Navigation und andere Funktionen geben, die das Fahrerlebnis angenehmer machen.

So weit, so zutreffend. Einige Gespräche mit Expert:innen oder eine ausgedehntere Google-Recherche hätten wohl diese kompakte Zusammenfassung ergeben, welche Rolle Künstliche Intelligenz im EV-Design spielen kann und sicherlich bereits spielt. Bei Bedarf ließen sich die Details für ein technisch interessiertes Publikum vertiefen, etwa zum Thema KI und Antriebsstrang:

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie KI zur Optimierung des Designs eines elektrischen Antriebsstrangs eingesetzt werden kann. Eine Möglichkeit besteht darin, Algorithmen für maschinelles Lernen zu verwenden, um Daten aus früheren Designs und Testergebnissen zu analysieren, um Muster und Trends zu identifizieren, die zur Verbesserung des Designs verwendet werden können. Dies kann Daten zu Faktoren wie der Effizienz des Antriebsstrangs, der Leistung der Elektromotoren und dem Gesamtgewicht und der Größe des Antriebsstrangs beinhalten.

Eine weitere Möglichkeit zur Optimierung durch KI ist der Einsatz von Simulationen. Durch Computersimulationen können Ingenieure verschiedene Konstruktionskonfigurationen testen und ihre Leistung in einer virtuellen Umgebung bewerten, ohne dass kostspielige und zeitaufwendige physische Tests erforderlich sind.

Und so weiter. Ausgiebige Recherche war für diese Information jedoch keine erforderlich. Die Antwort auf die Frage nach der Rolle von KI in der Entwicklung von E-Autos lieferte – eine KI. ChatGPT liefert diese Ergebnisse, ohne lang nachdenken zu müssen. Vor einigen Wochen wurde diese Sprach-KI von Open Ai, einem Forschungslabor für Künstliche Intelligenz, zur spielerischen Nutzung geöffnet (zum Ausprobieren: OpenAI.com). DALL-E, quasi eine Cousine von ChatGPT, lieferte die passenden Illustrationen zu diesem Beitrag. Und weitere KI-Anwendungen halfen beim Lektorieren und Übersetzen dieses Beitrags.

ChatGPT verblüfft durch seine sprachlich korrekten und flüssigen Formulierungen auf die gestellten Fragen. Natürlich stürzten sich viele Nutzer:innen zunächst darauf, die Irrtümer der KI oder die Plattitüden – den Bullshit – mancher Antworten vorführen zu wollen.

Das ist nicht schwer, wenn man Bullshit-Fragen stellt und dementsprechende Bullshit-Antworten erhält: Schließlich ist ChatGPT für seine Aufgabe tonnenweise mit Büchern, Zeitschriften, Datenbanken gefüttert worden. Und darin sind viele menschliche Plattitüden enthalten. So hält uns das Ergebnis der KI einen Spiegel vor, welche Schwächen als Basis ihres Lernens im Ausgangsmaterial enthalten sind.

Welches Potenzial jedoch KI bei der Informationssuche und Aufarbeitung zukommt, beschreibt Google-Mitgründer Larry Page. „Die ultimative Suchmaschine würde alles verstehen, was es im Web gibt. Sie würde genau verstehen, was Sie brauchen und Ihnen die richtige Antwort geben. Davon sind wir noch weit entfernt. Aber wir können uns diesem Ideal schrittweise nähern und daran arbeiten wir.“ Ein Zitat, das ChatGPT zumindest derzeit nicht finden könnte, da es keinen Zugriff auf das Internet hat.

Stark datenorientierte Anwendungen wie in der Entwicklung von Antriebssträngen für E-Cars oder der Auswertung von Gesundheitsdaten sind darum eine besondere Stärke derzeitiger KI. Ein beeindruckendes Beispiel könnte bald einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung von Lungenentzündung liefern. Mangels rechtzeitiger Erkennung und Behandlung fallen der Krankheit täglich Tausende Kinder in wirtschaftlich schwächeren Ländern zum Opfer. Es fehlt vor allem an teuren Röntgengeräten zur Diagnose. KI kann vielleicht bald eine billige Alternative bieten: Sie erkennt anhand der Art des Hustens, ob jemand an Lungenentzündung erkrankt ist.

Veröffentlicht am 31. Januar 2023

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