Einsatz, Freiheit, Asien – Christopher Hermann

Vom Gasthauskind zum Vorgesetzten von 40 Mitarbeitern – im Fall von Christopher Hermann lagen zwischen diesen zwei Lebensabschnitten nur wenige Jahre. Mit 19 Jahren, knapp nach der Matura und dem Bundesheer, bekam er die Chance als jüngster Expat bei AT&S nach China zu gehen.

„Ich war quasi frisch aus der Schule und hatte plötzlich die Möglichkeit nach Shanghai zu gehen. Das war während der Wirtschaftskrise 2007/2008 und ich der einzige Prozessingenieur in meinem Bereich. Niemand sprach Englisch oder Deutsch, das war natürlich sehr herausfordernd.“, erklärt der eigentlich relaxte Kärntner. Aber man merkt, dass ihn diese Erfahrung geprägt hat.

Kurzzeitig ging er dann für ein Jahr nach Korea mit dem Ziel, outgesourcte Prozesse wieder ins Haus zu bringen. Im Alter von 20 war er dort bereits verantwortlich für 30 bis 40 Leute. Warum er schon in so jungen Jahren mit so viel Verantwortung betraut wurde, beantwortet Christopher charmant: „Mein Chef meinte damals scherzhaft, mein Bewerbungsfoto war so sympathisch.“ Und ernsthaft: „Ich habe einfach viel Einsatz gezeigt, war teilweise bis Mitternacht und sieben Tage die Woche in der Arbeit, das haben meine Chefs sehr zu schätzen gewusst.“

„Ich hatte 12 unterschiedliche Chefs und habe viel von Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern gelernt.“

Korea verließ der immer noch junge Kärntner dann ein Jahr später wieder Richtung Shanghai und betreute Nokia, den damals größten Kunden von AT&S, als Kundenqualitätsmanager. Nun war er für Beschwerdearbeit und Kundentrainings sowie -meetings zuständig – und das weltweit von Mexiko über Finnland bis Korea und Japan.

Langsam schlich sich zwar das Heimweh ein, doch trotzdem blieb der Hobbyfußballer insgesamt über zehn Jahre in Asien. Weitere Stationen waren als Front End Qualitätsmanager und später Qualitätsdirektor für die Division Substratgeschäft in Chongqing.

Mit 50 Personen fingen wir dort an, knapp zwei Jahre später waren wir fast 200 Leute! Wir lieferten 25 Millionen Substrate ohne eine einzige Beschwerde, darauf bin ich schon stolz.“

Danach ging es dann aber doch wieder zurück nach Österreich in seine jetzige Position als BU AIM Manager im Technology Development. „Wir sind ein wachsendes Team von 25 Leuten in Hinterberg und 9 in Indien, gemeinsam mit unseren Hauptkunden treiben wir die Entwicklungen voran. Es geht darum, immer über Trends in den nächsten drei bis fünf Jahren auf dem Laufenden zu sein. Bisher haben Smartphones und Notebooks die Richtung vorgegeben, nun ist das Thema Internet of Things absolut dominierend.“

„Wir haben unsere Finger überall drin, auch wenn man es nicht immer sieht.“

Sein erklärtes Ziel ist es, sein Team in den Mittelpunkt zu stellen, die Stärken der Mitarbeiter zu erkennen, weiterzuentwickeln und Verantwortung zu übergeben. „Nur so konnte ich mich von den verschiedenen Funktionen und Standorten auch wieder verabschieden und das lokale Team übernehmen lassen.“

Neben seinem Job weiß der Kärntner mittlerweile eine gewissen Balance zu schätzen, spielt gerne Fußball und genießt das Berggehen. Trotzdem hat ihn ein Thema noch nicht losgelassen: „Ich möchte studieren und mich fortbilden. Das war eigentlich mit 18 Jahren schon der Plan“. Dies ist zwar neben einer Vollzeitposition mit so viel Verantwortung herausfordernd, aber wer auf eine derart steile Karriere wie Christopher Hermann zurückblicken kann, wird auch ein Studium mit Leichtigkeit stemmen.

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Steckbrief
Christopher Hermann

Bei AT&S seit:
März 2007
BU AIM Manager Technology Development in Leoben
Jan. 2018 – heute
Quality Director in Chongqing City, China
Jan. 2016 – Dez. 2017
Quality Engineering Manager in Shanghai City, China
Juli 2013 – Dez. 2015
Account Quality Manager in Shanghai City, China
Nov. 2008 – Juni 2013
Project Integration Manager in Gyeonggi-do, Korea
Mai 2008 – Okt. 2008
Senior Process Engineer
März 2007 – Mai 2008

Veröffentlicht am 23. April 2020

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