1. Halbjahr 2019/20

Veröffentlicht am: 7. November 20195,1 min. Lesezeit1019 Wörter

AT&S entwickelt sich in herausforderndem Umfeld solide; Jahresprognose bestätigt

  • Operativ und strategisch auf einem guten Kurs
  • Makroökonomisches Umfeld drückt zum Teil die Ertragswerte
  • Markt für mobile Endgeräte war geprägt von niedrigerem Anlauf der neuen Smartphone-Generation
  • Halbjahresumsatz sinkt leicht um 5 %, EBITDA-Marge bleibt mit 20,6 % im Zielkorridor
  • Vorstand bestätigt Jahres- und Mittelfristprognose

Leoben, 7. November 2019 – In einem insgesamt anspruchsvollen Umfeld konnte sich AT&S im ersten Halbjahr gut behaupten. Der Umsatz blieb mit 490,3 Mio. € leicht um 5,1 % hinter dem Vorjahr zurück: Absatzsteigerungen bei IC-Substraten und im Bereich Medical & Healthcare standen rückläufige Werte in den Bereichen Mobile Devices und Industrial gegenüber. Der Bereich Automotive bewegte sich trotz der aktuellen Umbrüche auf dem Mobilitätsmarkt auf Vorjahresniveau.

Die Umsatzrückgänge im Bereich der Mobile Devices erklären sich aus einem niedrigeren Anlauf der neuesten Smartphone-Generation und dem sich verändernden Produktmix. Die Bereiche Automotive und Industrial sind in Folge der derzeit niedrigeren Nachfrage mit einem erhöhten Preisdruck konfrontiert.

Einen Anteil am derzeit anspruchsvollen Umfeld trägt weiterhin auch die allgemeine makroökonomische Situation: Die handelspolitischen Auseinandersetzungen (insbesondere USA – China) und politische Unsicherheiten (u.a. Brexit) sorgen für Zurückhaltung in der Branche. Die Unsicherheiten in der Automobilindustrie hinsichtlich der zukünftigen Antriebstechnologien und weitreichender technologischer Veränderungen sowie das schwache Industriegeschäft führten auch bei AT&S zu einer entsprechenden Unterauslastung.

Die gegenwärtige Marktlage und die Investitionen in die Zukunft von AT&S drückten auf die Ergebniswerte: Das EBITDA lag bei 101,1 Mio. € (Vorjahr: 138,3 Mio. €), die EBITDA-Marge bei 20,6 % (Vorjahr: 26,8 %). Das EBIT in Höhe von 29,4 Mio. € (Vorjahr: 71,9 Mio. €) zog aber gegenüber dem ersten Quartal dieses Geschäftsjahrs (-0,6 Mio. €) wieder deutlich an. Das Finanzergebnis verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr von -0,1 Mio. € auf 2,8 Mio. €. Das Konzernergebnis lag bei 19,5 Mio. € (Vorjahr: 55,4 Mio. €).

Zur Vorbereitung auf zukünftige Technologiegenerationen und zur Umsetzung der Modularisierungsstrategie investiert AT&S zudem intensiv in Forschung & Entwicklung. Auch diese Aufwendungen sichern die Zukunftsfähigkeit und erhöhen das Ertragspotenzial mittelfristig. Andreas Gerstenmayer, CEO der AT&S AG „Wir betrachten die aktuellen Entwicklungen in unseren Märkten als eine große Chance auf signifikantes Wachstum. Als Unternehmer müssen wir allerdings auch bereit sein, in den entsprechenden Wissensaufbau zu investieren. Als Technologieführer haben wir die besten Voraussetzungen dafür, den Kompetenzausbau erfolgreich zu realisieren.“

Die Vermögens- und Finanzlage blieb zum Halbjahresstichtag weiter sehr solide. Die Eigenkapitalquote verringerte sich gegenüber dem Bilanzstichtag bei einer leicht steigenden Bilanzsumme um 2,5 Prozentpunkte auf 42,5 %. Die beiden wesentlichen Gründe dafür waren Wechselkurseffekte (-23,6 Mio. €) und die Dividendenauszahlung (-23,3 Mio. €). Die Nettoverschuldung erhöhte sich um 83,4 Mio. € bzw. 55,5 % von 150,3 Mio. € auf 233,7 Mio. €. Der Nettoverschuldungsgrad erhöhte sich von 18,7 % auf 30,4 %.

Der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten betrug 259,6 Mio. €. Darüber hinaus verfügt AT&S über finanzielle Vermögenswerte von 243,5 Mio. € und über 185,4 Mio. € an nicht genutzten Kreditlinien zur Sicherstellung der Finanzierung des künftigen Investitionsprogramms und kurzfristig fälliger Rückzahlungen.

KENNZAHLEN
Gem. IFRS; (in Mio. EUR)
2018/19
01.04.2018-30.09.2018
2019/20
01.04.2019-30.09.2019
Veränderung
Konzern
Umsatz516,9490,3-5,1 %
EBITDA138,3101,1-26,9 %
EBITDA-Marge (in %)26,820,6
EBIT71,929,4-59,2 %
EBIT-Marge (in %)13,96,0
Konzernergebnis55,419,5-64,7 %
Cashflow der lfd. Geschäftstätigkeit58,062,27,2 %
Netto-Investitionen (Net CAPEX)37,992,0>100 %
Nettoverschuldung150,3*233,7**55,5 %
Gewinn je Aktie1,320,40-70 %
* Per 31.03.2019 **Per 30.09.2019

Zur Jahresmitte beschloss der Vorstand, die Kapazitäten an den Standorten Chongqing und Leoben über zusätzliche Investitionen gezielt weiter auszubauen: In den kommenden fünf Jahren werden bis zu 1 Mrd. € in die Stärkung des Geschäfts mit IC-Substraten fließen. Investitionsschwerpunkt ist Chongqing. AT&S setzt das Projekt in enger Kooperation mit einem führenden Halbleiterhersteller um. Die Partnerschaft umfasst neben der Produktion die Technologieentwicklung zukünftiger Substratarchitekturen. Bedeutende Umsätze aus diesem Investment werden erstmalig im Geschäftsjahr 2022/23 erwartet. Angesichts seiner beständigen Ertragskraft wird AT&S das neue Projekt unter anderem aus den bestehenden Mitteln finanzieren.

Zum Hintergrund der Investitionsentscheidung: Durch die verstärkte Verwendung von Künstlicher Intelligenz entstehen immer größere Datenmengen, die mit immer höheren Geschwindigkeiten erfasst und verarbeitet werden müssen. IC Substrate, die als Übersetzer zwischen der Mikrowelt der Leiterplatte und der Nano-Welt der Chips fungieren, ermöglichen die dazu erforderlichen Architekturen. Die Marktnachfrage nach IC-Substraten für die Anwendung in Hochleistungsrechner-Modulen wird in den kommenden Jahren signifikant steigen. Die Investitionen ermöglichen AT&S, ihre Position am Markt für IC-Substrate zu stärken und ihr Produktportfolio weiter auszubalancieren. Dies reduziert bisherige Abhängigkeiten und fördert die Diversifikation des Kundenportfolios. Andreas Gerstenmayer: „Der Trend der Miniaturisierung und der Modularisierung adressiert viele Applikationen in der Elektronikindustrie und somit auch den Bereich der Mikroprozessoren. Wir gehen davon aus, dass sich der Kreis der Industrien, für die unsere Lösungen interessant sind, in den kommenden Jahren deutlich erweitert.“

Wie zum 1. Quartal bestätigt der Vorstand auch zum Halbjahr seine Ertragsprognose für das Gesamtjahr: Angesichts des Anziehens der Nachfrage und der aktuell guten Auslastung im Bereich Mobile Devices wird sich der Umsatz voraussichtlich auf Vorjahresniveau bewegen, bei einer EBITDA-Marge zwischen 20 % und 25 %. Gestützt wird die Prognose durch den weiteren Ausbau des Kunden- und Applikationsportfolios im Bereich der Mobile Devices und die bisher getätigten Investitionen. Sie ermöglichen es AT&S, Marktschwankungen teilweise auszugleichen.
Für Basisinvestitionen (Erhaltung und Technologie-Upgrades) ist ein Capex-Volumen zwischen 80 bis 100 Mio. € vorgesehen. Abhängig von der Marktentwicklung kommen 100 Mio. € für Kapazitäts- und Technologieerweiterungen hinzu. Und für den Ausbau der Kapazitäten im Bereich der IC-Substrate sind Investitionsausgaben in Höhe von bis zu 180 Mio. € geplant. Auf Basis des Projektfortschritts werden sich die Konzerninvestitionen in diesem Geschäftsjahr auf bis zu 340 Mio. € summieren.

Auch an der zum ersten Quartal angehobenen Mittelfristprognose hält der Vorstand fest: Im Rahmen der Strategie „More than AT&S“ geht der Konzern innerhalb der kommenden fünf Jahre von einer Umsatzverdoppelung auf 2 Mrd. € aus (bisher lag die Umsatz-Guidance zum Geschäftsjahresbeginn noch bei 1,5 Mrd. €). Dies entspricht einem durchschnittlichen, jährlichen Wachstum (CAGR) von rund 15 %. Durch den verstärkten Fokus auf High-End-Applikationen kann der historische Trend einer kontinuierlichen und nachhaltigen Margenverbesserung fortgeführt und mittelfristig eine Bandbreite bei der EBITDA-Marge von 25 % bis 30 % erreicht werden. Der mittelfristige Ziel-ROCE des Konzerns liegt bei über 12 %.

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