Umsatz überschreitet erneut die Milliarde-Euro-Grenze, EBITDA-Marge auf erwartetem Niveau

Veröffentlicht am: 14. Mai 20206,5 min. Lesezeit1304 Wörter
  • Solide Geschäftsentwicklung trotz Handelskonflikt China – USA, Brexit und COVID-19
  • Umsatz liegt mit 1.000,6 Mio. € nahezu auf Vorjahresniveau
  • EBITDA mit 194,5 Mio. € aufgrund von Marktentwicklungen und Zukunftsinvestitionen beeinflusst
  • Ergebnis je Aktie sinkt auf 0,34 €; Dividende in Höhe von 0,25 € vorgeschlagen
  • Umsatz und EBITDA im 1. Quartal auf Vorjahresniveau erwartet
  • Ausblick für FY 2020/21, sobald wirtschaftliche Rahmenbedingungen besser quantifizierbar
  • Investitionen in das IC Substrate- und Modul-Geschäft werden konsequent fortgesetzt
  • AT&S sieht Markttrends weiterhin intakt und hält an Mittelfrist-Guidance fest

AT&S hat im Geschäftsjahr 2019/20 trotz herausfordernder Rahmenbedingungen (wie z.B. Handelskonflikt China-USA, Brexit, globale konjunkturelle Abschwächung und COVID-19) ein solides Geschäftsergebnis abgeliefert. Strategisch ist AT&S auf einem aussichtsreichen Kurs. Global war das abgelaufene Geschäftsjahr von einer sich stark abschwächenden Konjunktur und dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie geprägt. Auch wenn es dem Management-Team der AT&S im Rahmen des COVID-19-Ausbruchs hervorragend gelungen ist, die Einflüsse auf die laufende Produktion in allen Standorten möglichst gering zu halten, konnten die wirtschaftlichen Auswirkungen nicht gänzlich vermieden werden. Marktseitig wirkten sich vor allem ein veränderter Produktmix im Bereich der mobilen Endgeräte sowie eine rückläufige Nachfrage im Bereich Industrial auf die Ertragswerte. Positiv wirkten Absatzsteigerungen bei IC-Substraten und im Bereich Medical & Healthcare.

Ertragslage

Der Konzernumsatz kam erneut über einer Milliarde-Euro-Grenze zum Liegen, gab aber gegenüber dem Vorjahr leicht um 2,7 % auf 1.000,6 Mio. € nach (Vorjahr: 1.028,0 Mio. €). Die noch für das vierte Quartal erwarteten Aufholeffekte blieben nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie aus. Das EBITDA lag mit 194,5 Mio. € unter dem Vorjahreswert von 250,1 Mio. €. Die EBITDA-Marge sank auf 19,4 % (Vorjahr: 24,3 %). Sie lag innerhalb des zum 3. Quartal angepassten Zielkorridors von 18 bis 20 %. Zu den wesentlichen Gründen zählen auch die intensiven Vorbereitungen für den strategischen Ausbau des Geschäfts. Das EBIT sank auf 47,4 Mio. € (Vorjahr: 117,2 Mio. €). Die EBIT-Marge betrug 4,7 % (Vorjahr: 11,4 %).

Das Finanzergebnis verringerte sich von -2,0 Mio. € auf -6,5 Mio. €. Die Steuerbelastung betrug 19,5 Mio. € (Vorjahr: 26,2 Mio. €). Als Konzernergebnis wurden 21,5 Mio. € gebucht (Vorjahr: 89,0 Mio. €), als Ergebnis je Aktie 0,34 € (Vorjahr: 2,08 €). Bei der Berechnung des Ergebnisses je Aktie wurden Hybridkapitalzinsen in Höhe von 8,3 Mio. € (Vorjahr: 8,3 Mio. €) vom Konzernergebnis in Abzug gebracht.

Finanz- und Vermögenslage

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug im Geschäftsjahr 185,1 Mio. € (Vorjahr: 170,5 Mio. €). Der operative freie Cashflow, d.h. der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit abzüglich der Netto-Auszahlungen für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte, betrug -33,4 Mio. € (Vorjahr: 69,7 Mio. €). Damit gelang es AT&S, die hohe Investitionstätigkeit im Wesentlichen aus eigener Kraft zu finanzieren.

Die Eigenkapitalquote sank im Stichtagsvergleich aufgrund von negativen Währungsumrechnungsdifferenzen – u.a. für langfristige Ausleihungen an Tochterunternehmen – um 4 Prozentpunkte auf 41,0 % (Vorjahr: 45,0 %). Die Nettoverschuldung erhöhte sich um 64,2 % auf 246,7 Mio. € (Vorjahr: 150,3 Mio. €). Die Erhöhung resultiert im Wesentlichen aus der Aufnahme finanzieller Verbindlichkeiten.

Der Verschuldungsgrad erhöhte sich von 18,7 % auf 32,5 %. Die theoretische Entschuldungsdauer (Verhältnis der Nettoverschuldung zum EBITDA) erhöhte sich von 0,6 auf 1,3 Jahre und liegt weiter klar unter dem definierten Maximalwert von 3,0 Jahren.

Dividende

Vor dem Hintergrund der soliden Geschäftsentwicklung werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung für das vergangene Geschäftsjahr 2019/20 eine Dividende von 0,25 € je Aktie vorschlagen.

KENNZAHLEN
Gem. IFRS; (in Mio. EUR)
2018/19
01.04.2018-31.03.2019
2019/20
01.04.2019-31.03.2020
Veränderung
Konzern
Umsatz1.028,01.000,6-2,7 %
EBITDA250,1194,5-22,2 %
EBITDA-Marge (in %)24,319,4
EBIT117,247,4-59,6 %
EBIT-Marge (in %)11,44,7
Konzernergebnis89,021,5-75,9 %
Cashflow der lfd. Geschäftstätigkeit170,5185,18,6 %
Netto-Investitionen (Net CAPEX)100,8218,5116,7 %
Eigenkapitalquote (in %)45,0*41,0*
Nettoverschuldung150,3*246,7*64,2 %
Ergebnis je Aktie2,080,34-83,7 %
* Zum Bilanzstichtag 31.03.

Segmente

Das Segment Mobile Devices & Substrates setzte seine positive Geschäftsentwicklung fort, wobei die dämpfenden Effekte aus dem veränderten Produktmix bei mobilen Endgeräten sowie die temporären Unterauslastungen in Verbindung mit COVID-19 nur zum Teil durch Absatzsteigerungen im Bereich der IC-Substrate kompensiert werden konnten. Der Umsatz stieg leicht um 0,3 % auf 778,5 Mio. € (Vorjahr: 776,0 Mio. €). Das EBITDA sank um 18,1 % auf 158,6 Mio. € (Vorjahr: 193,5 Mio. €). Die EBITDA-Marge ging um 4,5 Prozentpunkte auf 20,4 % zurück (Vorjahr: 24,9 %).

Das Segment Automotive, Industrial, Medical entwickelte sich weiter grundsätzlich stabil, blieb aber wirtschaftlich deutlich unter dem Vorjahresniveau. Die Bereiche Automotive und Industrial waren mit einem schwierigen Umfeld konfrontiert, was in beiden Bereichen zu einem erhöhten Preisdruck und im Bereich Industrial auch zu einer geringeren Nachfrage führte. Die Nachfrage aus dem Bereich Medical & Healthcare blieb weiterhin gut. In Summe ging der Umsatz um 4,0 % auf 350,4 zurück (Vorjahr: 365,2 Mio. €). Das EBITDA verringerte sich um 45,1 % auf 28,9 Mio. €.

Strategie

Die Digitalisierungstrends bleiben weiterhin intakt und werden durch die aktuelle Corona-Krise sogar noch gestärkt. Als High-End-Anbieter sieht sich AT&S im Markt ausgezeichnet positioniert und will seinen Vorsprung in den kommenden Jahren durch massive Investitionen (vor allem für den stark wachsenden Bereich der IC Substrate) und Technologieerweiterung (bzw. Erweiterung der Leistungen) signifikant ausbauen. Auf Basis der Unternehmensstrategie hält AT&S an den mittelfristigen Zielen fest. Dies führt zu einer Verdoppelung des Umsatzes und einer EBITDA-Marge von 25 bis 30 %.

Durch die fortschreitende Digitalisierung werden sich die Anforderungen an die digitale Infrastruktur in den nächsten Jahren massiv erhöhen – sowohl an die Endgeräte selbst (Modularisierung, Miniaturisierung) als auch an ihre Umgebung (Datenspeicherung, Organisation der Datenprozesse). Der neue Mobilfunkstandard 5G wird das zu übertragende und zu verarbeitende Datenvolumen exponentiell anwachsen lassen und die Anforderungen an die dezentrale Rechenleistung auf ein neues Niveau heben. Damit wird auch die Nachfrage nach neuen Technologien im Bereich hochwertiger Leiterplatten, IC-Substrate und Module wachsen.

Ausblick 2020/21

Dank seiner strategischen Ausrichtung sieht sich AT&S gut vorbereitet, die aktuelle Krise erfolgreich zu bewältigen und an den weiterhin intakten Trends im Markt mittelfristig positiv zu partizipieren. Auch wenn das Unternehmen bisher nicht essentiell von Störungen in der Lieferkette betroffen ist, kann es in den kommenden Monaten zu Einflüssen auf die Kundennachfrage kommen.

Aufgrund der sehr eingeschränkten Visibilität gepaart mit hoher Volatilität in den Märkten wird AT&S in den kommenden Quartalen Maßnahmen ergreifen, die flexibles und schnelles Handeln entsprechend den sich ändernden Rahmenbedingungen ermöglichen. Dazu gehören u.a. eine sehr konsequente Kosten- und Ausgabenkontrolle, straffes Management der Supply Chain und engste Interaktion mit den Kunden und Geschäftspartnern. Parallel wird daran gearbeitet, sich auf Szenarien für die Zeit nach der Krise systematisch vorzubereiten.

Für die einzelnen Segmente von AT&S gestalten sich die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr derzeit wie folgt: Bei den mobilen Endgeräten kann es aufgrund der geringen Visibilität zu Verschiebungen bei Produktneuanläufen kommen. Im Bereich Automotive ist diese ebenfalls gering, sodass die konkrete Entwicklung hier abzuwarten bleibt. Der Bereich Industrie wird sich wie im Vorjahr weiter auf niedrigerem Niveau entwickeln. Für medizintechnische Anwendungen wird eine stabile Entwicklung erwartet. Weiterhin stark wird gemäß den vorliegenden Prognosen die Nachfrage nach IC-Substraten sein.

Operativ wird sich AT&S im laufenden Jahr auf die optimale Nutzung bestehender, den Aufbau von neuen Kapazitäten vor allem für IC Substrate in Chongqing konzentrieren und allen voran den Ausbau seiner geschäftlichen Performance weiter vorantreiben. Auf Basis der aktuellen Informationen und der Erwartung einer üblichen Saisonalität erwartet AT&S für das 1. Quartal eine solide Performance mit einem Umsatz und EBITDA auf Vorjahresniveau. Die wirtschaftlichen Auswirkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie sind schwer vorhersagbar und führen insoweit zu einer deutlichen Prognoseunsicherheit. Daher wird AT&S in diesem Geschäftsjahr laufend über die jüngsten Ereignisse in den Märkten sowie im Unternehmen berichten und eine Aktualisierung des Ausblicks vornehmen, sobald die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen besser quantifizierbar sind.

Investitionstätigkeit im Geschäftsjahr 2020/21

Der Vorstand sieht die künftigen Markttrends als umfassend intakt. Deshalb wird AT&S sein Investitionsprogramm für neue Kapazitäten und Technologien wie bereits angekündigt im laufenden Geschäftsjahr fortsetzen. Im Sinne der Ausgabendisziplin wird für Basisinvestitionen (Instandhaltung und Technologie-Upgrades) in Abhängigkeit von der Marktentwicklung ein reduziertes Budget von bis zu 80 Mio. € veranschlagt. Im Rahmen der strategischen Projekte plant das Management – je nach Projektfortschritt- – für das Geschäftsjahr 2020/21 Investitionen in einer Höhe von bis zu 410 Mio. €.

Rückfragen:
Gerald Reischl, Director Communications & Public Relations
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Gerda Königstorfer, Director Investor Relations
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